Fuhrmann Henschel
In der Kellerstube des Gasthofs "Grauer Schwan", in einem schlesischen Badeort, lebt Fuhrmann Henschel mit seiner Frau und dem halbjährigen Töchterchen. Frau Henschel liegt krank zu Bett. Die junge dralle Magd Hanne Schäl versorgt den Haushalt – sie ist zwar eine fleißige Arbeitskraft, aber grob und frech zu ihrer kranken Herrin. Umso mehr leidet die Kranke darunter, dass ihr Mann offenbar gut mit dem Mädchen auskommt. Sie zwingt ihm das Versprechen ab, dass er Hanne nicht heiratet, falls sie sterben sollte. Hanne hat indessen auch ihr Geheimnis, eine uneheliche Tochter von sechs Jahren, die bei Hannes Vater in einem benachbarten Dorf lebt.
Nachdem Frau Henschel und ihr kleines Kind gestorben sind, sorgt sich der Gasthofpächter Siebenhaar um den bekümmerten Henschel und rät ihm, wieder zu heiraten. Henschel vertraut ihm an, dass er die tüchtige Hanne gern nehmen würde, sich aber an das Versprechen gebunden fühlt, das er seiner Frau gab. Schließlich überwindet er aber seine Bedenken. Hanne, die sich als Frau Henschel nun für etwas Besseres hält, zeigt ihr wahres Gesicht und macht sich bei den anderen Dorfbewohnern durch Geiz und Bosheit schnell unbeliebt. Darüber hinaus betrügt sie Henschel mit einem Kellner. Als Henschel überraschend Hannes Tochter mit nach Hause bringt, eskaliert die Situation: Er hatte Hanne damit eine Freude machen wollen und erkennt nun, dass ihr an dem Kind gar nichts liegt. Sie geraten in heftigen Streit. Inzwischen kursieren im Dorf Gerüchte, die erste Frau Henschel sei keines natürlichen Todes gestorben. Henschel, wegen Hanne auch von seinen früheren Freunden zunehmend isoliert, beginnt an seiner Ehe zu zweifeln. Er glaubt, nun für das gebrochene Versprechen gegenüber seiner Frau bestraft zu werden. Von Schuldgefühlen zerrüttet, geht er freiwillig in den Tod.

Nach dem Märchenstück Die versunkene Glocke wandte sich Hauptmann mit Fuhrmann Henschel wieder dem naturalistischen Drama zu. Er schrieb zunächst eine schlesische Dialektfassung, die für die Bühne der Schriftsprache angenähert wurde. Der Schauplatz dieser Dreiecksgeschichte, die in manchem an die Novelle "Bahnwärter Thiel" erinnert, ist wiederum der ehemalige Gasthof der Eltern Hauptmann; der Pächter Siebenhaar trägt Züge von Hauptmanns eigenem Vater.
Bestellnummer:
SP 1410
Autor:
Hauptmann, Gerhart
Komponist:
Uebersetzer:
Bearbeiter:
Lang, Irma / Cyriacks, Hartmut / Nissen, Peter
Originaltitel:
Fuhrmann Henschel
Genre:
Schauspiel
Bühnenbilder:
01
Damen:
04
Herren:
11
Urauffuehrung:
05.11.1898, Berlin, Deutsches Theater
Weitere Genre:
Reihe:
Plattdeutsche Stücke
Sonstiges:
Dauer: ca. 140 min
Besetzungshinweis: Nebendarsteller, Kinder

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