Presse: Premiere „Koi Auskomma mit dem Einkomma“ in der Stuttgarter Komödie im Marquardt

(27.01.2020)

Auszüge aus der Presse: 

"Selten haben die hohen Mieten in Stuttgart soviel Spaß gemacht wie bei „Koi Auskomma mit dem Einkomma“... „Koi Auskomma mit dem Einkomma“ nennt sich das neue Stück in der Stuttgarter Komödie im Marquardt – und könnte mit etwas gutem Willen als Beitrag zur Stuttgarter Wohnungsmisere gelesen werden. Denn dem Ehepaar Kleinhans reicht die Rente hinten und vorne nicht, bloß noch „Weckle vom Discounter mit ungesundem Treibmittel“…. Axel Preuß, Intendant der Schauspielbühnen in Stuttgart, hat selbst Hand angelegt und das Stück für seine Inszenierung modernisiert. Monika Hirschle, die auch die Sabine spielt, hat den Text ins Schwäbische übersetzt und bedient dabei die gesamte Klaviatur urschwäbischen Geschwätzes. Da gibt’s Buarle, Mädle und auch mal eine saubere Krott, da wird d’Trepp na g’hagelt und aufgepasst wie ein Heftlesmacher. Das passt und liefert reichlich Pointen, auch wenn das Stück von Fritz Wempner bisher eher im Norden verortet wurde. Ursprünglich wurde „Kein Auskommen mit dem Einkommen“ auf Plattdeutsch gespielt. Nach der Uraufführung 1956 in Bremen machte die Komödie Bühnen- und sogar Filmund Fernsehkarriere und avancierte zu einem der Dauerbrenner des Hamburger Ohnsorg-Theaters. In der Komödie im Marquardt ahnt man nur noch wenig vom Geist des Nachkriegsdeutschlands, der ursprünglich durchs Stück wehte…. Axel Preuß hat sorgsam inszeniert und mit dem Team viele amüsante Details entwickelt, die den leichten Stoff noch aufwerten…. Natürlich ist manches vorhersehbar. „Hoffentlich schellt’s jetzt ned glei wieder“, stöhnt Sabine – und prompt klingelt’s. Man ahnt auch, dass alles trotz immer schlimmerer Verstrickungen letztlich gut ausgehen wird. Aber bevor man darüber ins Grübeln kommen könnte, wird man schon wieder mit einem lustigen Spruch versöhnt – etwa, wenn Eberhard von seinen Eltern berichtet und das dann so klingt: „Meine Mutter war eine von und zu – und mein Vater ein auf und davon.“
(„Wohnungsnot auf Schwäbisch“ von Adrienne Braun / Stuttgarter Zeitung, 20.01.2020) 

"Was passiert, wenn ein „Hamburger Jung“ ein schwäbisches Stück inszeniert, dessen ursprünglich hochdeutsche Fassung er zunächst behutsam modernisiert hat?... Diese Frage stellt sich, wenn man weiß, dass Axel Preuß genau dies mit der 1956 uraufgeführten Komödie „Kein Auskommen mit dem Einkommen“ so vorhatte. Das von dem bekannten Komödienautoren Fritz Wempner (1910 – 1994) geschriebene Stück wurde vor allem durch die Fernsehaufzeichnung des Hamburger Ohnsorg-Theaters bekannt. Nun, seit der Premiere wissen wir, dass die wie beschrieben entstandene Fassung, die Monika Hirschle ins Schwäbische übertragen hat, eine tadellose Unterhaltungskomödie geworden ist, mit der Axel Preuß, seit Sommer 2019 Intendant der Schauspielbühnen, ein markantes Ausrufezeichen in der Komödie im Marquardt setzt…. Das Stück ist seine erste große Regiearbeit in Stuttgart, denn in seiner ersten Spielzeit hat er sich auf die Arbeit als Intendant konzentriert. Nun aber hat er das Versprechen wahr gemacht und selbst ein Stück auf die Bühne gebracht…. Ein sehr gelungenes Stück, in jeder Hinsicht. Da ist die Thematik, bis heute hochaktuell, denn auf der einen Seite finden wir das Rentnerpaar Eberhard und Sabine Kleinhans, die, wie der Titel sagt, „Koi Auskomma mit dem Eikomma“ finden, da die Rente zu knapp ist. Auf der anderen Seite treffen wir auf zwei junge Menschen, Tom (Jörg Pauly) und Lisa (Antonia Leichtle), die es schwer haben, eine Wohnung zu finden. Zwei Themen, die offensichtlich hochaktuell sind… Viele Zufälle, wie sie solche Komödien eben brauchen, aber sehr gut aufgebaut, so dass letztlich nichts an den Haaren herbeigezogen werden muss. Viel Tempo, viel Witz, viele feine Dialoge, Anspielungen und Metaphern tragen das Stück, ohne dass es übertrieben wirkt… So ist eine Inszenierung entstanden, die die Mundart im positivsten Sinne nutzt und auch die Frage nicht einmal aufkommen lässt, warum dieses Stück in Mundart gespielt wird… Und so fügt sich der Abend zu einem Lustspiel, das weit über dem Durchschnitt einen fröhlichen, sehr unterhaltsamen Theaterabend beschert.
(„Schwäbisches, richtig eingenordet“ von Arnim Bauer / Ludwigsburger Kreiszeitung, 21.01.2020)

„…„Koi Auskomma mit dem Einkomma“ heißt die neue Produktion der Stuttgarter Komödie im Marquardt, die Brandaktuelles thematisiert: das sinkende Rentenniveau und die damit verbundene drohende Altersarmut, außerdem die extrem angespannte Wohnungssituation in deutschen Großstädten… Dass es dabei weder ernst noch bissig satirisch zur Sache geht, sondern arglos heiter und gefühlig, ist nicht weiter überraschend. Schließlich ist das Stück ein Schwank. Fritz Wempner hat ihn 1957 auf Plattdeutsch geschrieben – das Thema ist eben ein zeitloses. „Keen Utkamen mit dat Inkamen“ wurde zum Ohnesorg-Theater-Klassiker, später auf Hochdeutsch verfilmt…. Und der Schauspielbühnen-Intendant Axel Preuß hat ihn „modernisiert“ und präzise und pointenreich in Szene gesetzt….Der Abend lebt vom Charme der schönen Mundart und von den Pointen, die durch sie befeuert werden…
(„Wohnungsnot macht erfinderisch“ von Verena Großkreutz / Eßlinger Zeitung, 21.01.2020)

Das Stück, das Fritz Wempner vor Jahrzehnten für ein norddeutsches Publikum ersonnen hat, hat Axel Preuß, Intendant der Schauspielbühnen Stuttgart, überarbeitet und inszeniert, Monika Hirschle hat das Ganze ins Schwäbische übertragen. So ist die Stuttgarter Fassung entstanden, die perfekt ins Hier und Heute passt. Wohnungsnot und knappe Renten sind topaktuelle Themen. Im Stück werden sie allerdings auf sehr vergnügliche Weise mit schwäbischem Lokalkolorit verhandelt. Und natürlich finden die Verwicklungen ein glückliches Ende… Sicher ist, dass das Publikum kaum Gelegenheit hat, beim Lachen eine Verschnaufpause einzulegen. Und die Schauspieler sind allesamt eine Wucht…
(„Echte Käpsele“ von gab / Kulturreport Stuttgart, Februar 2020)