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Karl Mahnke Theaterpries 2015

(20.01.16)

Am 07.11.2015 wurde im Rahmen der feierlichen Eröffnungsveranstaltung der Niederdeutschen Buchmesse der Carl-Töpfer-Stiftung im Ohnsorg Theater in Hamburg nicht nur das plattdeutsche Buch des Jahres gekürt, sondern auch, passend zum diesjährigen Schwerpunkt der Messe „Dat Speel op Platt“, der Karl-Mahnke Theaterpries 2015.
Aus den fünf aufregenden und ambitionierten eingereichten Texten originär niederdeutscher Nachwuchsautoren stach ein Stück besonders hervor: MORGEN IS OK NOCH EIN DAGG von Ulrike Stern begeisterte und überzeugte die Jury, bestehend aus Vertretern der niederdeutschen Bühnenbünde, des BDAT und namhaften Fachleuten des niederdeutschen Theaters gleichermaßen.

Die Autorin, Ulrike Stern, Dramaturgin der Fritz-Reuter-Bühne in Schwerin, war zur Preisverleihung extra angereist und nahm sichtlich bewegt und glücklich die Auszeichnung entgegen.
Wir gratulieren unserer aktuellen Preisträgerin noch einmal herzlich zu ihrem ersten eigenen Stück und freuen uns, es Ihnen nun in unserem Verlagsprogramm präsentieren zu können. Sie hat dem niederdeutschen Theater damit ein denkwürdiges, berührendes und zukunftsweisendes Werk geschenkt.
Aber auch die weiteren Teilnehmer und Stücke des Karl Mahnke Pries haben der Jury ein großes Lesevergnügen bereitet, zu Diskussionen angeregt und verdienen unseren Applaus. Wir werden Ihnen das ein oder andere im kommenden Jahr sicher noch vorstellen dürfen.

Auszug aus der Laudatio:
MORGEN IS OK NOCH EIN DAGG thematisiert die häusliche Pflege einer Wachkoma-Patientin und zeigt in atmosphärisch dichten Bildern, Rückblenden und Parallelhandlungen, wie familiäre Beziehungen und individuelle Lebensentwürfe unter der aufopferungsvollen Aufgabe in Frage gestellt werden, wachsen, scheitern und Neuanfänge möglich werden.
Das in den Spiegelszenen gezeigte Leben der Koma-Patientin, erweckt diese zum Leben und eröffnet einen zum Teil surrealen Blick auf die Welt jenseits unserer Realität. Gleichzeitig werden beide Ebenen geschickt miteinander verwoben, so dass die Grenzen zwischen real und surreal sich auflösen. 
Dem Schauspiel ist eine faszinierende szenische Verdichtung gelungen, in dem es eine „klassische“ Dreiakterform wählt, diese jedoch mit parallel zur Handlung gehörenden Spiegelszenen aufbricht. Es bleibt dabei durchgehend konsequent und seine Figuren gewinnen während des Spiels an Tiefe und Breite, sie entwickeln sich, um am Ende verändert weiterzugehen.